Wählt mich! Why democracy - Demokratie für alle?!

In der zentralasiatischen Millionenstadt Wuhan hat der chinesische Regisseur Weijun Chen ein Experiment in Sachen Demokratie gefilmt. Obwohl eine freie Klassensprecherwahl in dem seit 1949 von der kommunistischen Partei China regierten Land ein Novum ist, bekommt der Zuschauer Szenen zu sehen, die ihm aus Wahlkämpfen in demokratischen Staaten durchaus bekannt sind, sei das Herausstellen der eigenen Vorzuge, das Schlechtmachen der politischen Gegner oder die Versöhnung mit der Opposition, wenn dies opportun erscheint. Bei Achtjährigen, so scheint es, haben schnell begriffen, worauf es ankommt, wenn sie das Volk, in diesem Fall die Klasse, für sich gewinnen wollen. Drei Kandidaten stehen zu Wahl: der amtierende Klassensprecher Luo Lei, Sohn des örtlichen Polizeidirektors, Cheng Chen, Sohn einer TV-Produzentin, und Xu Xiaofei, die Tochter einer alleinerziehenden Angestellten der Schulverwaltung. Die Eltern sind gleichzeitig ihre engsten politischen Berater. Sie tun alles, dass ihre einzigen Kinder den begehrten Posten bekommen und schrecken auch vor unlauteren Methoden nicht zurück. So kann aus einem harmlosen Klassenausflug mit der Magnetbahn schnell ein wahlentscheidender Moment werden, wenn er vom Vater eines der Kandidaten organisiert wird.
Zunächst müssen sich die Grundschüler ähnlich wie in einer Talentshow vor der Klasse beweisen. Luo Lei begeistert die Mitschüler mit seinem Flötenspiel. Herausforderer Cheng Chen versucht sich an einem beliebten Popsong. Xiaofei kann ihren Auftritt nur unter Tränen zu Ende bringen, da sie die Klasse, angestachelt von Cheng Chen, ausgebuht hat. Cheng Chen ist anschließend oben auf und vergibt schon einmal Posten an seine Klassenkameraden. Luo lei kann nur von seinen ehrgeizigen Eltern abgehalten werden, aufzugeben und Xiaofei kämpft mit ihrem Selbstbewusstsein. Dann folgen die Rededuelle. Mehr oder weniger widerwillig lernen die Kandidaten die Reden auswendig, die ihre Eltern für sie vorbereitet haben. Während Cheng Chen das Image eines demokratischen Managers verpasst bekommt und Xiaofei es auf der Mitleidsschiene versucht, plädiert Luo Lei für eine Politik der harten Hand. Nach 5 Tagen ist endlich Wahltag. Am Ende werden kleine Geschenke ausschlaggebend sein.
Weijun Chens Film stellt das Leben der urbanen Mittelklasse im heutigen China zwischen ökonomischem Aufstieg und Ein-Kind-Politik, zwischen Familie und Parteitreue dar.

Der Film ist Teil des Projektes „Why democracy – Demokratie für alle?!“ in dem Filmemacher aus verschiedenen Ländern in Kurz- und Langfilmen versuchen, dem Phänomen der Demokratie und ihren unterschiedlichen Herausforderungen aus Ausprägungen auf den Grund zu gehen. Die Reihe wurde von Steps international koordiniert und von mehr als 30 Fernsehsendern weltweit unterstützt und ausgestrahlt. Eine Kassette mit 6 langen Filmen wurde von der Bundeszentrale für politische Bildung und Absolutmedien herausgegeben.

Länder/Kontinente (inhaltlich): China
Verleihstellen: EMZ_3, EMZ12, EMZ13, absolut Medien GmbH

Produktionsjahr2008
OriginaltitelPlease Vote for me
ProduktionslandDänemark, China
Ziel-/Altersguppeab 14 Jahren
FormateDVD
Länge52 Minuten
BuchWeijun Chen
RegieWeijun Chen
SchnittJean Tsien
ProduktionSteps International
Auszeichnungendiv. internationale Auszeichnungen
GenreDokumentarfilm
SprachfassungOmU